25.07.2025
In vino veritas

Meine Leser, die mich kennen und meine Bekannten denken jetzt gleich, der...

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09.07.2025
Das tapfere Schneiderlein und die Atombombe


Ich lass am 28.06.2025 in der Presse „Unions-Fraktionschef Jens Spahn schlägt Alarm. Angesicht der wachsenden Gefahr aus Russland fordert der CDU-Politiker: Deutschland soll direkten Zugriff auf Atomwaffen bekommen!“

Das „tapfere Schneiderlein der Maskenaffäre“ ist wieder mal um unser Wohl besorgt und für Frieden.


Ich,  Jahrgang 1959, wie viele meiner Leser wissen, was aus unseren Vorstellungen und unserem politischen Kampf in jungen Jahren wurde. Waren wir alle nur blöd?


Denkt keiner mehr an die Friedensbewegung der 1980er Jahre? Es war ein breiter gesellschaftlicher Protest, quer durch alle gesellschaftlichen Schichten, die sich gegen die atomare Aufrüstung und insbesondere gegen die Stationierung von Mittelstreckraketen – sogenannter Nato-Doppelbeschluss – richtete.


Die Friedensbewegung gilt als eine der größten Protestbewegung der Bundesrepublik und hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die deutsche Friedens- und Sicherheitspolitik.


Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor die Friedensbewegung an Bedeutung.


Aus der Geschichte sollte man lernen - auch ein Herr Spahn. Ohne einen Aufschrei aus der Bevölkerung, noch ohne nachhaltige Diskussion hat er Atomwaffen für Deutschland gefordert. Haben wir unseren Kindern zu wenig Frieden vermittelt? Sind wir selbst friedensblind?


Ich formuliere es jetzt einmal einfach, eine Atombombe kann einmal gezündet werden, dann war’s das, dann sind wir wieder bei meinem Satz aus all meinen Werken


„dann schließt der letzte die Tür und sagt, das war’s, aber der Profit stimmte“.


Allein die Denke von Herrn Spahn ist erschreckend und beängstigend oder denkt er, dass Frieden über die Stationierung von Atomwaffen geschaffen werden kann?


Denken wir an die Worte von Helmut Schmidt – Bundeskanzler zur Zeit der Friedensbewegung – der den Nato-Doppelbeschluss, nach eigenen Worten als Druckmittel für beiderseitige Verhandlungen konzipiert hat, bezweifelt aber in einem Leserbrief, dass diese ernsthaft geführt wurden. Wäre er Ende 1982 noch Bundeskanzler gewesen, hätte er um die damalige Ablehnung des Waldspaziergang-Kompromisses einen erheblichen Konflikt mit der US-Regierung ausgelöst –


„Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen“


und er wusste, wovon er sprach.


Kennen unsere Politiker das Wort Verhandlung noch oder nur noch Aufrüstung, insbesondere die der christlich demokratischen Partei. Christlich ist an Waffen nichts! Lassen wir die Grüne Partei, die aus der Friedensbewegung hervorgegangen ist und jetzt die größte Partei für Kriegsunterstützung ist, außen vor.


Wir - unsere Jahrgänge – haben doch mit dem Einsatz für den Frieden damals viel erreicht, wenn auch nicht das absolute.

Setzen wir doch wieder bei der Friedensbewegung von damals an und übertragen diese Gedanken, Proteste, Verhandlungen, Gefühle für den Frieden usw. auf das Jahr 2025.


Eine Atombombe braucht Deutschland bestimmt nicht, vielleicht eine Abwehr gegen diese. Die Abwehr muss nicht nur militärisch sein, sondern auch diplomatisch, mit Verhandlungen, ohne Ende, bis das Ende Frieden erreicht ist.


Wir können das Lied des Schlagersängers Freddy Quinn (1968) aus den Sechziger Jahren wieder anstimmen:


                        Hundert Mann Und Ein Befehl


Irgendwo im fremden Land
Ziehen wir durch Stein und Sand
Fern von zuhaus und vogelfrei
 Hundert Mann und ich bin dabei

Hundert Mann und ein Befehl
Und ein Weg, den keiner will
Tagein tagaus
Wer weiß wohin
Verbranntes Land
 Und was ist der Sinn?

Ganz allein in dunkler Nacht
Hab' ich oft daran gedacht
Dass weit von hier der Vollmond scheint
 Und weit von mir ein Mädchen weint


Und die Welt ist doch so schön
Könnt' ich dich noch einmal sehen
Nun trennt uns schon ein langes Jahr
 Weil ein Befehl unser Schicksal war


Wahllos schlägt das Schicksal zu
Heute ich und morgen du
Ich hör' von fern die Krähen schreien
 Im Morgenrot, warum muss das sein?


Irgendwo im fremden Land
Ziehen wir durch Stein und Sand
Fern von zuhaus und vogelfrei
 Hundert Mann und ich bin dabei


Den Befehl erteilt dann Spahn, Klöckner, Merz, Pistorius und Steinmeier. Bei der Atombombe ich es dann der letzte Befehl.


Jetzt relativiere ich einmal, unsere ehemaliger Gesundheitsminister, mit der heutigen Forderung nach einer Atombombe neben aller Gefahr, auch die enormen Kosten für den Bundeshaushalt, in Kauf genommen, gleich wie bei den Masken.


Bitte denke jetzt keiner der Zwilling nimmt jetzt AfD oder BSW-Niveau an. Nein – im Gegenteil, er fragt sich, warum gibt es keinen demokratischen Aufschrei.


„Herr ehemaliger Gesundheitsminister, wenn ein Bürger, der circa 2 000 Euro netto im Monat hat, der größte Teil davon für Miete aufgebraucht wird, nur eine Erkältung bekommt, muss er alle Medikamente selbst zahlen, circa 50,-- €, neben Nahrungsergänzungskosten usw.  Diese Gelder hat der Bürger bei diesem Einkommen nicht, weil die Selbstbeteiligung im Gesundheitswesen, bei den gesetzlich Versicherten extrem hoch ist. Von den privaten Krankenversicherungen mit ihren Luxustarifen möchte ich hier nicht reden, denn man gleich schreiben „Luxus beim Bezahlen der Beiträge, wir buchen sogar ab im Leistungsfall zieht die Klausel – wir zahlen nicht mit seitenlangen Begründungen wegen der Solidargemeinschaft der Versicherten“ - .


Herr Spahn dieser Bürger muss aber für ihre Atombombe zahlen.


Wir haben gut dressierte Bürger – nicht wie ihr Bundeskanzler sagte – „Bundestag ist ja kein Zirkuszelt“- nein – wir Bürger leben in einer Zirkusmanege – wo die „Politiker die Dompteure sind, für die politische Dressur in Deutschland, ja kein Widerspruch und die Presse schaut zu“.


Mein liberales, demokratisches Herz als Pazifist blutet hier. Wie können wir den Geist der Friedensbewegung wieder in dieses Land tragen?


Denken Sie mit, setzen Sie sich dafür ein, machen Sie Vorschläge – gerne auch über mich.


Meine Aufforderung zum Frieden, was schon im Ansatz pervers ist, wieso muss ich zum Frieden auffordern –  und endet mit dem Titel der kleinen Broschüre, die seit Jahrzehnten auf meinem Schreibtisch liegt, auch wenn es vielleicht für manche naiv ist


„Zum ewigen Frieden“ von Immanuel Kant.



 





 

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