Wir kommen auf die Zielgeraden. Von Pest oder Cholera, zur Apokalypse bis zur Brandmauer, alles mehrfach durchgespielt.

Auch die Aufregung „Der glorreichen Sieben Westernhelden aus Amerika“, die wieder zur Landgewinnung reiten, hat sich mittlerweile etwas gelegt.

Eine Einmischung in den Wahlkampf eines anderen Landes ist ein Unding, aber davon gab es in den Wild-West-Filmen viele. Die Belehrung Europas am falschen Ort, okay, aber haben die neuen Cowboys nicht irgendwie recht.

Schon der frühere US-Präsident Barack Obama hat die Abhängigkeit Europas von Amerika einst angemahnt. Auch unsere damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, mehr Engagement von Europa. Also jede Wahlkampfaufregung ad absurdum geführt, sieht man von den Wildwestmethoden der Mahnung ab.

Im Leben ist es so, dass jedes Kind irgendwann erwachsen wird. Europa ist längst darüber hinaus und steht auf eigenen Füßen. Dann muss auch mehr Verantwortung übernommen werden. Ab Sonntag werden die Töne zu diesem Thema anders klingen, als jetzt bei den Protagonisten des Wahlkampfes.

Die Brandmauer, die auch von den „Cowboys“ zu Unrecht angesprochen wurde, das war Einmischung in ein fremdes Land, wird ab Sonntag auch anders stehen.

Bedenkt man, dass eine Kerze, ob hell oder dunkel, keinen Brandmelder benötigt, erst wenn es brennt in der Wohnung. Genauso wenig brauchen wir keine Brandmauer. Wir hatten genug mit einer Mauer zu tun, bis diese abgerissen war.

So alle wilden Themen abgehandelt, bis auf die Wahlentscheidung. Höre ich mich so um, ist teilweise das Gejammer über die schlechteste Regierung aller Zeiten groß. Ich habe mir darüber mal so meine Gedanken gemacht.

Außer negative Kommentare, hörte ich nicht einmal die Freude, dass wir wählen dürfen und das in demokratischer Form. Dies ist nicht auf der Welt selbstverständlich, vielleicht sogar im Land der großen Freiheit bald nicht mehr, schaut man in die USA.  Auch in Europa setzen sich rechte Tendenzen durch, wo unser Wahlrecht in Gefahr ist. In Amerika höre ich Töne, die mit einer Demokratie wenig vereinbar sind. Also warum haben wir keine Freude und wählen einfach.

Ich stimme mit allen überein, zurzeit fehlen Alternativen und Lösungen. Mit Alternativen meine ich nicht die AfD. Wir drehen uns fast nur im Kreis und mit Merz haben wir dann einen Kanzler, aus der Vor-Merkel-Ära.

Ein ganz großes Korrektiv fehlt. Das Links-Liberale für unsere Freiheit und Demokratie. Ein der letzten großen Streiter ist vorige Woche gestorben. Gerhart Baum, ein Verlust, der sehr schmerzlich ist. Seine Stimme wird fehlen, denn es führt kein Weg daran vorbei, dass unsere Demokratie wieder die sozialen liberalen Elemente bekommt, in allen Lebensbereichen. Liberale heißt nicht neoliberal, für den Kapitalismus, liberal ist für alle Menschen da.

Entweder die FDP muss sich hier komplett reformieren und auf ihre Wurzeln besinnen oder wir brauchen eine neue Partei.

Momentan hat die FDP die Möglichkeit, sollte sie in den Bundestag kommen, wenigstens die alten Strukturen mit Grün und SPD zu brechen, denn dann sieht das Zahlenspiel der Sitze anders aus.

Ich denke, unsere Wahlentscheidung muss ein taktische sein, dass wir wenigstens bedingt zur Änderung kommen.

Unsere Wahlentscheidung muss aber immer für die Demokratie und Freiheit, für unser Grundgesetz sein.

So jetzt warten wir auf Sonntag-Abend, 18 Uhr, dann sehen wir mehr. Einfluss können wir dann weiter über unseren gewählten Abgeordneten*e im Wahlkreis nehmen. Es deren Aufgabe, die Meinung der Bürger im Parlament zu vertreten, von uns haben sie das Mandat, nicht von der Partei.