Wie sagte Goethe im Land der Dichter und Denker einst?

            Um zu begreifen, dass der Himmel überall blau ist,

            braucht man nicht um die Welt zu reisen. 

Ich habe mir in einem meiner Aphorismen auch Gedanken darüber gemacht, was Urlaub neben Umweltbelastung in unserer armen Wohlstandsgesellschaft so für Nutzen hat, natürlich die Reiseveranstalter außen vor gelassen, weil wir keine kapitalistische Neiddiskussion wollen.  

                                                           Urlaub?

                                                          Erholung?

                                               Eine Suche des eigenen Ich?

                                               Eine Flucht vom eigenen Ich?

                                                      Von kurzer Zeit!

                                          Zurück mit Rucksack in den Alltag?

                                                              Oder?

                                               Doch nur Erholung pur!

Jetzt hat der kleine Philosoph die Gedanken ergänzt, doch nur Erholung pur, in kriegsähnlichen Zuständen in eigentlich friedlichen Gebieten. 

Sehen wir einmal nach Mallorca. Während die Insel noch schläft, gehen die Urlauber, in den Kampf. In der Heimat diskutieren sie, einen allzu frühen Arbeitsbeginn, damit das Schlafsoll für die Gesundheit erfüllt wird. Die Strategie wird dieses Jahr noch einmal verstärkt. Neuerdings reservieren die Urlauber nicht nur am Hotelpool ihre Liegen im Morgengrauen, jetzt geht es weiter an Strand. Mit Handtüchern, die schon frühmorgens in die Sonnenschirme gehängt werden, sichern sich Touristen am Lieblingsstrand der Deutschen die besten Plätze direkt am Meer. 

Handtuchkrieg im Urlaub mit Bodenkampf. Mittlerweile folgt die Gegenwehr. In Barcelona verjagen Spanier die Urlauber mit Wasserpistolen, um Bodengewinne zu machen. Ich denke, dass diese bald auch von Wasser aus angreifen. 

Urlaub, die schönste Zeit des Jahres im Krieg, dazu noch mit dem Ehepartner vierzehn Tage zusammen, was im Alltagsleben unvorstellbar. Oft eröffnet sich hier eine zweite Kriegsfront. 

Was will ich mit diesen akademischen philosophischen Provokationen sagen. Überdenken wir im Land der Dichter und Denker eigentlich so, was wir machen. Okay – von den Eltern schon gelernt oder vererbt, eine Bildungslücke, denn dies ich nach Knigge, soweit dieser noch bekannt, eine Unsitte.

Vom Urlaubswert komplett zu schweigen, außer man braucht keine Erholung, weil man im Alltagsleben nicht ausgelastet ist, sonst würde keiner sich solchen Strapazen aussetzen.

Menschen, die im Alltag jammern, wie schlecht es uns geht, belasten die Umwelt zu Hunderttausenden, um vierzehn Tage im Krieg zu sein, nur damit man dann den Nachbarn die strategischen Erlebnisse erzählen kann, welche Sinn hätte ein Urlaub sonst oder was hätten die fremden Länder noch anderes zu bieten, haben wir doch alles in Deutschland auch. 

Nein danke, ich reise gerne, mache mir natürlich über die Umwelt im Vorfeld schon Gedanken, werde mich aber nie, einem solchen unterirdischen moralisch verwerflichen Niveau aussetzen. 

Genau wie ich als Pazifist die Hoffnung nicht aufgebe, auch wenn ich als naiv betrachtet werde, dass weltweit alle Kriege aufhören, so hoffe ich, dass diese Urlaubskriege zur Erholung bald ein Ende finden.

Eine Radtour, Wanderung, Spaziergang an der Nahe, Rhein, der Lahn, der Donau, ein Besuch unserer Gebirge von hoch bis mittel, an unseren Stränden, nur zu Erholung in der Natur, den Gedanken freien Laufen lassen, die Luft, den Himmel, die Wälder usw. genießen, ist für mich Erholung. Friedlich umgeben von keinen Kriegern, Menschen die gleichen Interessen der Erholung und Ruhe suchen, trifft man, führt interessante Gespräche, nicht über Handtücher und Liegenreservierung. Hier ist man oft ein Stück zurück im Land der Dichter und Denker. 

Meine Hoffnung nach Kant „Für den ewigen Frieden“ wird nie sterben.  

Der Friede fängt vor und hinter der Haustüre in der gewohnten Umgebung und Natur an.